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In Allerlei

Schlüssellochguckertag

 

*unbezahlte Werbung

#feelwelcome ist das zweite Thema der #instagraminteriorchallenge, an der ich mich zum ersten Mal beteilige. Wer hätte das gedacht….

Wer`s nicht kennt: die Designerin Lilli von @kitschcanmakeyourich initiiert zwei Mal im Jahr auf Instagram diese Art von Austausch zu wechselnden Themen im Bereich Interieur und Design. Durch unzählige, mit wechselnden Hashtags versehene Schlüssellochguckerbilder, erhält man einen ganzen Monat lang Einblicke in verschiedene Wohn(t)räume und kann sich so gegenseitig inspirieren.
Ich stolperte irgendwann einmal darüber und schaute mich wunderfitzig um, muss aber gestehen, dass ich mich danach oft etwas unbehaglich fühlte. Vielleicht, weil es bei uns nie so aufgeräumt aussieht wie auf all diesen Bildern (wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass bei anderen nie Socken auf dem Badezimmerfußboden herum liegen…. Ich kenne das ja selbst: wenn ich Bilder für Auftragsarbeiten oder meinen Blog mache, versetze ich erst mal (Wäsche-)Berge). Vielleicht machten mich diese Bilder auch wehmütig, weil wir nicht in einer schönen Altbauwohnung mit tollen Holzdielen, hohen Decken und hübschen Sprossenfenstern wohnen. Unser Haus ist aus den 60ern und keine Schönheit. Aber es war für uns damals, als wir auf der Suche waren, bezahlbar. Aus unserem gemieteten Häuschen mussten wir leider ausziehen, hatten vier Kinder (zwei weitere kündigten sich nach unserem Einzug an), mein Mann war Alleinverdiener und wir wünschten uns zum Haus obendrein einen Garten, was man sich im „Stuttgarter Speckgürtel“ schon damals kaum leisten konnte. Von daher können wir uns wirklich glücklich schätzen, auch wenn nicht alles so ist, wie ich es mir manchmal ausmale. Der Hausumbau dauerte eine kleine Ewigkeit (dauert immer noch) und es ist leider so, dass ich heute einige Dinge gaaaanz anders gestalten würde. So ist hier noch immer manches im Wandel, anderes braucht wohl noch viel Geduld (z.B. der Garten und das Treppenhaus). Unser Haus war bis zum Auszug unserer ersten beiden Kinder mit acht Menschen gefüllt, nun wird es noch immer von sechs Menschen samt Hund und Katz mit Leben gefüllt und das ist, wenn man es genau betrachtet, doch wohl das größte Glück, das man sich vorstellen kann.
Mir kam bisher nie in den Sinn, mich an der Instagraminterieurchallenge zu beteiligen, weil ich unseren Alltag und Wohnstil weniger mit den Worten Interieur und Design beschreiben würde. Dann fiel mir aber ein, dass die letzten Male auch Accounts dabei waren, denen ich schon länger gerne folge, in deren Worte und Bilder ich mich immer wieder finden konnte und von denen ich mich tatsächlich sehr gerne inspirieren ließ. Ich erinnere mich an ein Sofa, das mit geblümter Bettwäsche bezogen ist (vielleicht verstecken sich darunter auch Flecken von Schokoeis und Kakao so wie bei uns), an einen Wildblumenstrauß in einer alten Teekanne, an einen morgendlichen Lichteinfall, der den zauberhaft schönen Schatten eines selbst gewundenen Kranzes aus herbstlichen Clematisranken an die Wand über einem alten Klavier malte…. Da war so viel Schönes im Kleinen, bei dessen Anblick mir nicht nur ordentlich warm ums Herz wurde, sondern mich auch daran erinnerte, wie viel Schönheit in einfachen (Alltags-)Dingen steckt, für die man oft nicht mal etwas konsumieren muss. Und nun finde ich die Idee gar nicht mehr so daneben, unser Türchen auch mal zum Reingucken ein bisschen weiter zu öffnen. Womöglich freut sich jemand darüber und findet etwas zum Mitnehmen.

Bitteschön, fühlt euch Willkommen, denn das heutige Thema ist #feelwelcome. Ich lade euch zu einen virtuellen Tässchen Tee an meinen morgendlichen Lieblingsplatz ein. Hier sitze ich jeden Tag unter der Woche mit meiner Tasse Earl Grey, sobald die Kinder aus dem Haus sind, beobachte die Vögel vor dem Fenster im Walnussbaum und mache mir ein paar Strickreihen lang Gedanken, mit welcher Arbeit ich nach meinem Tee in den Tag starte. 

Auch wenn ich unser Haus heute wohl etwas anders einrichten würde (alles hat seine Zeit), so mag ich diese Ecke gerne. Nur wenn mein Blick auf das rosa Regal an der Wand fällt, schüttelt`s mich kurz. Schon so lange nehme ich mir vor, es endlich zu streichen (salbeifarben vielleicht), denn ich finde dieses Rosa furchtbar. Es ist ein Flohmarktfund, ich war wohl ein bisschen faul und hängte es ohne zu streichen auf. Ansonsten finde ich es hier gemütlich und mag es, hier den Tag im zweiten Ganz mit lauter kleinen Hinguckern um mich herum zu beginnen.

Manchmal kaufe ich mir Blumen in unserem Blumenladen. Oft habe ich aber mindestens so viel Freude an kleinen Mitbringseln vom Wegrand oder aus dem Garten.

Damit ich nicht schon morgens schlechte Laune bekomme, versuche ich abends, ein klein wenig Ordnung um diese kleine Insel zu halten. Wehe aber, man dreht sich um:

Die Stoffe samt Maßband und Schneiderschere liegen hier schon seit Tagen, der Staubsauger ebenfalls und das Regal (Fundstückchen aus einem alten Haus, das momentan ausgeräumt wird) wartet auch schon länger darauf, dass endlich mal jemand Löcher in die Wand bohrt (ich besser nicht). Aber wenn es im Weg liegt, ermuntert das vielleicht jemand anderen, die Bohrmaschine aus dem Keller zu holen. So und noch wilder sieht es also hinter unseren Kulissen aus und bestimmt ist es anderswo ähnlich.

Die altmodische Stehleuchte entdeckte unsere Tochter vor ein paar Jahren auf dem Sperrmüll und brachte sie nach Hause, ich freue mich eigentlich jeden Tag an ihr. Die besten Sperrmüllgucker sind übrigens unsere Jungs – sie brachten vor ein paar Wochen einen wunderschönen, bestimmt 100 Jahre alten Leiterwagen mit den Worten „Mama, mach die Augen zu, wir haben dir was mit gebracht“ nach Hause (dazu noch ein paar alte Leitern).

Spielsachen sieht man bei uns fast überall und ich denke, das wird auch so bleiben, selbst wenn mal alle Kinder groß sind. Ich weiß, ziemlich viel Firlefanz, das kann ich einfach nicht ablegen, obwohl ich immer mal wieder versuche, ein bisschen Freiraum im Haus zu schaffen.

In das Beutelchen, in dem ich meine Stricksachen aufbewahre, bin ich bis über beide Ohren verliebt, bzw. vielmehr in den Füchschenstoff (Hersteller acufactum & die Motive stammen natürlich von Daniela Drescher). Das senffarbene Futter ist aus einem zerliebten Leinenkleid, das ich oft und gerne trug. Es hatte am Ende so viele lichte Stellen, dass ich es nicht mehr flicken konnte. Die brauchbaren Überreste werde ich nun nach und nach in kleine Nähprojekte verarbeiten.

Unser Sofa (vom Möbelschweden) ist nicht nur zum Lümmeln, es ist zugleich auch Raumteiler im offenen Wohnbereich. Dahinter steht unser Klavier, auf dem Boden etliche Körbe mit Holzsspielsachen (Eisenbahn, Kapla, Holzklötze,…) und dazu eine große alte Schublade mit Lieblings-Bilderbüchern (auf der Wolldecke hier liegt eigentlich meistens eine echte Katze)

Unsere Daniela-Drescher-Bilderbuchsammlung hat ihren Platz in einem alten Tellerbord (Fundstück auf Kleinanzeigen). Im unteren Regalfach sitzen geliebte Ostheimerchen brav nebeneinander, von denen das ein oder andere wohl schon 28 Jahre alt ist

Manchmal tut es mir gut, mit der Kamera vor der Nase durchs Haus zu gehen, weil mir dann wieder bewusst(er) wird, wo all die Winkel sind, in der Liebe steckt und ich den Fokus dann nicht so sehr auf das lege, was mir nicht gefällt.

Lieben Dank für Euren Besuch,
Michèle


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