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In Alltagsgeschichten/ Bienentagebuch Vimmerbee/ Jahreszeitentisch/ Sommer

Golden

Diesem Sommer kamen wir tatsächlich durch etwas unglückliche Umstände zu ein bisschen flüssigen Goldes

Unser Jungvolk Aglaia, das seit Mai in unserem Garten lebt, nachdem wir es als Schwarm aus Nachbars Hecke pflückten, baute unerwartet fleißig und zwar so viel, dass der Platz vor dem Schied offensichtlich nicht ausreichte. Ich denke, dass die Lindenblüte unsere Bienen ordentlichen anfeuerte, denn als ich Anfang Juli einen Blick in die gute Stube warf, fand ich diesen wunderschönen Wildbau vor:

Die fleißigen Bienchen bauten hinter dem Strohschied einfach ganz ohne Rähmchen weiter, was anfangs auch ganz gut hielt. Allerdings waren die Waben innerhalb kurzer Zeit so voll mit Honig, dass sie abrissen und dann größtenteils am Boden lagen. Sehr, sehr vorsichtig und mühselig versuchte ich, das Unglück zu beheben. Ich bekomme jetzt noch Herzklopfen, wenn ich daran denke. Zum Glück wurde die Königin bei meiner Bergungsaktion nicht verletzt!

Die gesammelten Vorräte aus den Waben gab ich den Bienen abends wieder zurück, so konnten sie den Honig vorne in die Waben in den Rähmchen einlagern. Nur ein paar kleinere Stücke Wabenhonig behielten wir als Kostprobe für uns. Die beiden Gläser , die oben im Bild zu sehen sind, stehen noch immer bei uns am Jahreszeitenplätzchen auf dem Tisch. Ab und zu steckt jemand einen Finger ins Glas oder bricht sich gleich ein Ministückchen Wabe samt Honig zum Schmausen ab. Wabenhonig ist eine sehr besondere Köstlichkeit, falls ihr das mal irgendwo findet, greift unbedingt zu!

Das Wachs schmolzen wir wieder ein (HIER gibt es einen älteren Beitrag dazu). Das frische Bienenwachs aus dem Wildbau ist besonders rein und hochwertig, weswegen ich dieses Bienenwachs auch nicht für Kerzen o.ä. verwenden möchte, sondern für unser Hustenbalsam und andere feine und heilsame Dinge, die in den kommenden Wochen und Monaten in unserer Küche gerührt werden.

An den dunklen Häutchen im geschmolzenen Bienenwachs ist erkennbar, dass die Bienenkönigin wohl auch hinters Schied zum Wildbau spazierte und dort Eier ablegte. Beim Einschmelzen setzen sich die Larvenhäutchen zusammen mit Schmutzteilchen auf der Unterseite ab, sodass man sie gut mit dem Stockmeißel abkratzen kann. Danach wird das Bienenwachs noch weiter geklärt und fein gefiltert. Am Ende goss ich das Bienenwachs in Förmchen, sodass wir nun klitzekleine Bienenwachsportionen in Form von zartgelben Blümchen haben, die noch eine kleine Weile zusammen mit Lieblingsdingen, Sommerblümchen und anderen Schätzen, die hier gerade nach und nach entstehen, zum Liegäugeln in einer hübschen Holzschale auf unserem Jahreszeitenplätzchen stehen

Jahreszeitentisch, wesensgemäße Bienenhaltung, Mellifera, Bienenwachs. Jungfernwachs
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Spätsommergrüße (der goldene Herbst klopft schon an),
Michèle