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In Bienentagebuch Vimmerbee

Rähmchen drahten

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So schön, dass mich so viele liebe Nachrichten zu unseren Bienen erreichen (ich habe mir nämlich Gedanken gemacht, ob überhaupt jemand in meinem Bienentagebuch lesen mag).
Neulich hat jemand gefragt, weshalb ich neben der Bienenkiste nun noch eine andere Bienenbehausung haben möchte: Zum einen wünsche ich mir noch ein Bienenvolk, zum anderen stelle ich es mir mit der Mellifera-Einraumbeute schön vor, vielleicht nähere Begegnungen mit den Bienen und allgemein andersartige Einblicke in das Volk haben zu dürfen. An der Bienenkiste beobachten wir unsere Bienen fast ausschließlich am und um das Flugloch herum, Waben mit aufsitzenden Bienen usw. können wir jedoch nur begrenzt anschauen, weil die Bienenkiste im Gegensatz zu klassischen Bienenbehausungen keine herausnehmbaren Rähmchen besitzt. Mit etwas Aufwand hat man jedoch die Möglichkeit, ab und zu einen Blick in den (vorwiegend unteren) Wabenbereich als Ganzes zu werfen, was sehr besonders ist, denn einen solchen Anblick bekommt man sonst kaum gewährt. Hierfür muss die Bienenkiste allerdings komplett gekippt werden, was ich leider allein schon durch ihr Gewicht nur mit Hilfe meines Mannes schaffe. Nach dem Kippen wird der Deckel abgenommen, bzw. vielmehr der Boden, denn die Bienenkiste liegt nach dem Kippen ja verkehrt herum, wie man hier auf dem Bild erkennen kann (es ist im Dezember während der Oxalsäurebehandlung gegen die Varroamilbe entstanden).

Ansonsten lässt sich an der Rückseite der Bienenkiste noch eine kleine Klappe abnehmen (quasi die Hintertür), von dort aus kann man einen Blick auf den hinteren Wabenbau erhaschen, z.B. um zu prüfen, wie weit der Wabenbau vorangeschritten ist, ob es Auffälligkeiten gibt oder, falls notwendig, um Futter in hinein zu stellen. An einem warmen und sonnigen Frühlingstag im April oder Mai wird die Bienenkiste normalerweise das erste Mal im Jahr geöffnet, um zu schauen, ob die Bienen den Winter gut überstanden haben.

Ja, die Wahl der Beute, bzw. auch die der Haltungsform (konventionell, naturnah, wesensgemäß, intensiv, extensiv,…) ist wohl eine sehr individuelle Angelegenheit und leider auch oft Anlass für Meinungsverschiedenheiten zwischen Imker*innen.

Nach einem Jahr Bienenhaltung bin ich also etwas neugieriger geworden und ehrlich gesagt wird mir auch mehr und mehr bewusst, dass ich persönlich mit der Bienenkiste oft an meine (körperlichen) Grenzen stoße. Ich habe es mir leichter (auch im wahrsten Sinne des Wortes) vorgestellt und erhoffe mir von der  Mellifera-Einraumbeute zum einen Erleichterung, zum anderen aber wie oben erwähnt etwas mehr Nähe. Die Einraumbeute besitzt (wie die klassischen Beuten) herausnehmbare Rähmchen. Im Gegensatz zur konventionellen Bienenhaltung lässt man jedoch n der wesensgemäßen Bienenhaltung die Bienen ihren Wabenbau zumindest im Brutbereich ausschließlich im Naturwabenbau errichten – das bedeutet, man gibt den Bienen keine vorgefertigten Mittelwände. Die Mellifera Einraumbeuten-Rähmchen sind zudem wesentlich geräumiger als konventionelle Rähmchen und bietet dem Bienenvolk mit dieser großflächigen Hochwaben natürlichere Bedingungen. Das Besondere: das ganze Bienenvolk findet als Einheit in einem einzigen Raum Platz und wird nicht, wie in klassischen Magazinbeuten üblich, in aufeinander gestapelte Zargen zerteilt. In der wesensgemäßen Bienenhaltung (aus der in Zusammenarbeit mit Mellifera auch die demeter-Richtlinien für Bienenhaltung hervor gegangen sind) darf sich die Stockmutter ungehindert überall dort aufhalten, wo es ihr beliebt – es dürfen keine Absperrgitter zwischen Brut- und Honigraum gesetzt werden! Wer mehr erfahren mag, findet bei Mellifera viele, viele Infos (z.B. HIER).

Strohschied, Mellifera Einraumbeute

Zu Weihnachten habe ich mir voller Vorfreude schon mal ein Strohschied für die Einraumbeute geschenkt. Das Strohschied wird sehr aufwändig in Handarbeit aus Bio-Roggenstroh hergestellt. Es unterstützt den Wärmehaushalt des Bienenvolkes, kann zusätzlich Feuchtigkeit aufnehmen (was vor allem im Winter wichtig ist) und verbessert insgesamt das Klima und Wohlbefinden in der Beute.

Strohschied, Mellifera Einraumbeute Strohschied, Mellifera Einraumbeute

Unsere Einraumbeute habe ich im Winter vorbestellt und im Januar dann sozusagen im „Rohbau“ geliefert bekommen. Die Einraumbeute selbst ist zwar fertig montiert, aber einige Arbeiten sind doch noch nötig – so haben wir die Einraumbeute vorige Woche mit der Lasur eingepinselt und auch die Rähmchen brauchen noch etwas Zuwendung:

Jeweils vier solcher Pilzkopfnägel müssen als Abstandshalter in jedes der 21 Rähmchen gehämmert werden:

Das haben meine Kinder übernommen und fast ganz alleine erledigt – mein erster eingeschlagener Nagel war allerdings ziemlich schief (zwei flinke Hände haben´s hier wieder gerade gebogen)

Mellifera-Einraumbeute, Pilzkopfnägel Rähmchen

Und dann war das Drahten der Rähmchen an der Reihe – ganz schön aufwändig (wie ich finde). Es hat eine kleine Ewigkeit für diese Arbeit gebraucht, weswegen bisher auch erst fünf Rähmchen fertig bespannt sind (anfangs braucht man zum Glück erst mal nur diese fünf): In jedes Rähmchen wird ein feiner Edelstahldraht gezogen, um später die Naturwaben zu stabilisieren, die die Bienen in die Rähmchen bauen werden. Manche (erfahrene) ImkerInnen verzichten auf das Drahten denn Metalle stören die feinen Sinne der Bienen. Man sollte deshalb möglichst versuchen, auf (magnetische) Metalle im Bienenstock zu vermeiden. Ich als noch wenig erfahrene Imkerin traue es mir noch nicht zu, auf gedrahtete Rähmchen zu verzichten, denn beim Herausnehmen und Kippen der Rähmchen kann der sensible Naturwabenbau leicht abreißen (auch große Sommerhitze kann einen Abriss verursachen, wenn die großen Waben keine zusätzliche Stabilisierung haben).

Mellifera-Einraumbeute, Rähmchen drahtenMellifera-Einraumbeute, Rähmchen drahten

Der Edelstahldraht wird durch die seitlichen Ösen der Rähmchen gezogen, am Anfang und am Ende wird jeweils ein Nagel ins Holz gehämmert, um den dann die Drahtenden einige Male herum gewickelt werden.

Mellifera-Einraumbeute, Rähmchen drahten Mellifera-Einraumbeute, Rähmchen drahten Mellifera-Einraumbeute, Rähmchen drahten Mellifera-Einraumbeute, Rähmchen drahten

Zuletzt kommt endlich das neue Lieblingswerkzeug meiner Buben zum Einsatz: der Wabendrahtspanner! Der nach dem Durchfädeln schon etwas vorgespannte Draht wird zwischen die beiden Rädchen gefasst und der Spanner dann mit leichtem Druck zur anderen Seite geschoben…

Mellifera-Einraumbeute, Rähmchen drahten - DrahtspannerMellifera-Einraumbeute, Rähmchen drahten - Draht spannen

Zack, wie von Zauberhand bekommen die Drähte ein hübsches Wellenmuster und werden dadurch nochmal ordentlich gestrafft – das könnten meine Jungs stundenlang machen.

Mellifera-Einraumbeute, Rähmchen drahten - Draht spannen Mellifera-Einraumbeute, Rähmchen drahten

.Alle Proportionen der Einraumbeute sind übrigens im goldenen Schnitt gehalten, weshalb man die Einraumbeute auch Goldbeute nennt ♥

Ich mag unser gemeinsames Bienenprojekt sehr und finde, bei solchen Arbeiten lernen die Kinder unheimlich viel, weswegen ich schon auch mal ein Auge zudrücke und die ein oder andere Schulaufgabe während der Corona-homeschooling-Zeit dafür ausfallen lasse (oder zumindest nach hinten verschiebe). Man muss sich und die Kinder in dieser besonderen Zeit nicht auch noch unter Druck setzen.

Frühlingsgrüße,

Michèle ♥

*Dieser Blogbeitrag enthält Verknüpfungen (dunkel hervor gehobene Textstellen). Erwähnungen, persönliche Empfehlungen & Verknüpfungen in diesem Blogbeitrag sind freiwillig und beinhalten weder beauftragte noch honorierte Werbung (ich hab`alles selbst gekauft)!