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Auf vielfachen Wunsch habe ich mir endlich mal die Zeit für eine Filzanleitung genommen. Das kleine Bienenmädchen schaukelt gerne an einem Zweig auf dem Jahreszeitentisch hin und her und ist eine süße Geschenkidee für kleine und große Bienenliebhaber*innen. Schritt-für-Schritt beschreibe ich die Nassfilz-Technik. Durch kleine Veränderungen können ganz unterschiedliche Tierchen entstehen (z.B. Schmetterlinge oder Marienkäfer)
Das wird benötigt:
- Filzwolle* in den Farben naturweiß, braun, gelb, haut-hell (mögl. Mulesing frei)
- 1 Pfeifenputzer (z.B. aus dem Tabakgeschäft oder Bastelladen)
- Wasser
- Olivenöl- oder Schmierseife
- Nadel & Faden
Anleitung für eine gefilzte Biene (das Beispiel hier im Bild misst ca. 8 cm):
- ca. 1 l möglichst heißes Wasser in eine Schüssel gießen
- ca. 1 Esslöffel Schmierseife oder einen EL Seifenraspel dazu geben und so lange verrühren, bis sich die Seife im Wasser löst
- den Pfeifenputzer auf eine Länge von ca. 11/12 cm kürzen und beidseitig jeweils dünn mit hautfarbener Filzwolle umwickeln, dabei bis ganz zu den Enden wickeln
- die umwickelten Enden anschließend ca. 0,5-0,8 mm umknicken, sodass sauber umfilzte Rundungen und dadurch angedeutete Händchen entstehen.
- den umwickelten Pfeifenputzer in die warme Lauge tauchen, anfangs sachte, anschließend immer fester zwischen den Handflächen hin und her rollen
- den Pfeifenputzer immer wieder in das Seifenwasser tauchen und so lange weiter rollen, bis sich die Wollfasern durch den Filzprozess verfestigen
- die Ärmchen beiseite legen
- vorsichtig einen daumendicke, ca. 12-15 cm langen Strang aus dem hellhäutigen Wollvlies heraus zupfen (Kammzug eignet sich ebenso)
- mittig locker knoten
- unterhalb des Knotens mehrmals mit einem sehr dünnen Wollsträhnchen:umwickeln
- unterhalb des Knotens teilt sich der Wollstrang entzwei (siehe Bild oben), das Köpfchen (Knoten) mittig über dem Pfeifenputzer platzieren und den Strang ober- und unterhalb des Pfeifenputzer fest mit einem Wollsträhnchen umwickeln (hier zur Verdeutlichung mit brauner Filzwolle).
- das Köpfchen mit leichtem Zug so lange mit feinen Wollsträhnchen umwickeln, bis es die gewünschte Größe besitzt und kurz i warmes Seifenwasser tauchen (nach Bedarf heißes Wasser zugießen)
- eine dünne Schicht braunes Wollvlies wie ein Häubchen um den Kopf herum legen, nur das angedeutete Gesicht bleibt unbedeckt
- den Körper ebenfalls mit einer Lage brauner Wolle umwickeln
- die darunter liegende helle Wolle so weit nach hinten falten, dass im unteren Bereich eine Rundung entsteht und die Länge des Rumpfes nur noch ca. 6 cm beträgt
- den Rumpf nach und nach weiter mit dünnen braunen Wollvlies-Strähnen umwickeln, bis der kleine Filzling einem gepuckten Wickelkind ähnelt
- hinten und vorne eine feinere braune Strähne über Kreuz um Schultern und Hals wickeln, ggf. auch die Ärmchen bis zu den Handgelenken hin (man kann die Ärmchen auch hell belassen)
- Ringel aus gelber Wolle um den Rumpf herum wickeln und den nun schon ziemlich herzigen Wonneproppen anschließend kurz in warmem Seifenwasser baden
- nun den nassen Filzling rund herum zärtlich mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl streicheln
- Vorsicht: reibt und drückt man zu Beginn zu energisch, können sich die gelben Ringel und ggf. auch das braune Häubchen wieder ablösen – zunächst also ganz sachte reibe, erst nach und nach weiter mit Gefühl mit etwas mehr Kraft
- zwischendurch immer wieder in warmes Seifenwasser tauchen – die Oberfläche wird spürbar fester, die Wollfasern verhaken sich ineinander und verfilzen zunehmend
- in dieser Phase lässt sich das Bienchen bereits modellieren, hierfür z.B. an den Achseln etwas zusammen drücken, sodass der Filzling an dieser Stelle etwa schlanke als im unteren Bereich wir
- auch Köpfchen weiter formen, indem das Gesicht feinfühlig mit Fingern/Händen wie bei Modellieren von Ton oder Knete harmonisch ausgestaltet wirdStellen, die gedrückt und/oder gewalkt werden, schrumpfen. Würde man das Bienchen z.B. mit dem Rumpfende auf die Handfläche setzen und den Rumpf mit leichtem Druck in kreisenden Bewegungen reiben, würde der Rumpf zusehends schrumpfen
- ist das Bienchen fertig, wird es mit kaltem klarem Wasser gut ausgespült (die Seife sollte komplett ausgespült werden)
- das Bienenmädchen abtropfen lassen und zum Trocknen auf ein gefaltetes Handtuch legen
- ein Strähnchen brauner Wolle durch das Nadelöhr einer etwas dickeren Nadel fädeln, quer durch das Köpfchen ziehen und zu zwei feinen Zöpfchen flechten – fertig sind die Fühler
- für die Flügel eine etwa Handteller große, nicht zu voluminöse Lag naturweißes Wollvlies auf die Arbeitsfläche legen (die geriffelte Ablage am Spültisch ist sehr praktisch, auch ein kleines Frotteetuch eignet sich durch die raue Oberfläche) und mit warmem Seifenwasser besprenkeln
- mit den Händen kreuz und quer und hin und her über die Oberfläche reiben (die Wolle sollte sich nicht zu „trocken“ anfühlen, darf leicht schäumen)
- das Vlies umdrehen, erneut mit Seifenwasser benetzten, mit der Handfläche in kreisenden Bewegungen reiben, wieder umdrehen, nochmal ins Wasser tauchen. usw., bis die Fläche fest ist
- .eine länglich ovale Flügelform ausschneiden und die offenen Kanten rund herum erneut glatt filzen
- den Flügel ggf. in Form zupfen, trocknen lassen, mittig mit Nähgarn zusammenziehen und mit kleinen Stichen auf den Rücken nähen
- zum Schluss Äuglein und Mund einarbeiten: Für die Augen mit einer feinen Filznadel einen Minihauch brauner Wolle (wirklich nur so wenig, dass man die Fluse kaum zwischen den Fingern erkennt) in die Augenpartie stopfen. Der Mund ist mit einem winzigen Stich rotem Stickgarn aufgestickt, die roten Bäckchen mit Stockmar Wachsmaler aufgemalt
Und zum Schluss noch eine Buchempfehlung (nicht nur für Bienenliebhaber): Wie ihr wohl wisst, bin ich eine große Bienenliebhaberin. Als ich mit dem Gedanken gespielt habe, selbst Bienen zu halten, bin ich glücklicherweise auf den Verein Mellifera gestoßen, der sich bereits seit 1985 für den Schutz von Biene, Mensch und Natur einsetzt und Vorreiter für eine wesensgemäße Bienenhaltung ist. Die wesensgemäße Bienenhaltung orientiert sich an den natürlichen Bedürfnissen der Honigbienen und unterscheidet sich in einigen (für mich) sehr wesentlichen Dingen von der üblichen, bzw. konventionellen Bienenhaltung. Die wesensgemäße Bienenhaltung berücksichtigt u.a. das Bedürfnis der Bienen, Naturwaben (ohne Mittelwände) zu bauen, sich über den natürlichen Schwarmtrieb zu vermehren, ihre (eigene!) Königin selbst zu wählen (ebenso den Zeitpunkt) usw. – eine andere Weise wäre für mich unvorstellbar (bzw. habe ich früher nicht mal ansatzweise geahnt, dass unsere Honigbienen in der Regel so sehr gegen ihre Natur gehalten werden). Eigentlich wäre es (für eine gefühlt noch immer frisch gebackene Bienenhalterin wie mich) sinnvoll, Unterstützung von erfahrenen Imkern aus der direkten Umgebung zu haben – normalerweise ist es unter Imkern üblich, einen sogenannten Imkerpaten, bzw. eine Imkerpatin, an seiner Seite zu haben, der/die einem vor allem in den ersten Jahren mit und bei den Bienen begleitet. Natürlich habe ich versucht, jemanden zu finden, der mich in meinen Anfängen begleitet – leider bisher erfolglos, denn mit vielen erfahrenen Imkern (sie sind meist männlich) ist meiner Erfahrung nach nicht gut Kirschen essen, wenn man seinen eigenen Weg gehen möchte. Manche Imker reagieren argwöhnisch oder sogar feindselig, wenn man nur den Begriff wesensgemäße Bienenhaltung in den Mund nimmt oder im Besitz einer alternativen Bienenbehausung ist.. Gleich zu Beginn meiner Bienenliebelei bin ich dem Verein Mellifera beigetreten und habe inzwischen meinen zweiten großen Imkerkurs direkt in der Fischermühle im wunderschönen Rosenfeld auf der Schwäbischen Alb besucht. Übrigens: die von Mellifera entwickelten Betriebsweisen haben 1995 die Grundlage für die demeter-Richtlinien der Bienenhaltung gebildet! Mellifera hat in ganz Deutschland verteilt sogenannte Regionalgruppen (auch in Österreich gibt es solche), die nicht nur regelmäßige Treffen veranstalten, sondern teilweise auch Imkerkurse im Ausbildungsverbund von Mellifera anbieten – man muss also nicht unbedingt den weiten Weg ins Schwabenländle antreten (von mir aus ist die Fischermühle glücklicherweise nur eine gute Stunde entfernt). Zum Geburtstag haben wir unseren Zwillingen die lang herbei gewünschte Imkerjacke samt -handschuhen geschenkt. Die nächsten Tage werkeln wir weiter an unserer zweiten Einraumbeute, damit sie bis zur Schwarmzeit bezugsfertig ist. Neben den Kursen (die ich übrigens unerlässlich finde) informiere ich mich in Imker-Foren und verschlinge stapelweise Bücher. Mein Buchstapel wächst von Woche zu Woche und als mir vor vielen Monaten zu Ohren gekommen ist, dass die beiden Imkerinnen Sarah Bude (ausgebildete Erlebnispädagogin, die über mehrere Jahre bei Mellifera tätig war) und Rebecca Schmitz (Diplompädagogin und Leitung der Mellifera-Initiative Bienen machen Schule) an einem Imkerbuch für Kinder arbeiten (es ist aber auch für Familien/Kinder interessant, die selbst keine Bienen haben), war meine Vorfreude groß. Ich habe es kaum erwarten können, das Buch in den Händen zu halten und freue mich sehr, dass uns der *Kosmos-Verlag Das Imkerbuch für Kids zur Verfügung gestellt hat – es rundet unser Bienen-Projekt auf so schöne Weise ab!
(die süßen Becher haben meine Jungs von ihrer Schulfreundin zum Geburtstag geschenkt bekommen)
Das Imkerbuch für Kids enthält viele grundsätzliche und allgemeine Infos zum Leben der Bienen (z.B. über das Leben im Bienenstock, Wissenswertes zu den unterschiedlichen Aufgaben innerhalb des Volks, etwas über die Bienensprache, zu Krankheiten usw.). Was ich als sehr schön empfinde (und mir natürlich wichtig war, denn ich möchte diesen Weg meinen Kindern schließlich auch ans Herz legen) ist, dass auch die Merkmale der wesensgemäßen Bienenhaltung zur Sprache kommen, ohne diese extra hervor zu heben – ganz natürlich, wie es auch die Instinkte und Bedürfnisse sind bei den fleißigen Bienchen. Das Schwärmen taucht im Buch beispielsweise auf (in der konventionellen Imkerei wird durch verschiedene Maßnahmen und Eingriffe im Bienenleben und Bienenstock versucht, dieses Grundbedürfnis der Bienen zu verhindern). Auch das Gänsehaut zaubernde Einlaufen lassen in die neue Bienenwohnung (ein großartiges Erlebnis) und die Tatsache, dass Bienen ihre Waben (eigentlich) selber bauen möchten (also ohne die allgemein bekannten vorgefertigten Mittelwände) – all das wird in kindgemäßer, bildhafter Sprache beschrieben und mit wunderschönen Bildern versehen. Neben Themen wie „Das Leben der Bienen“ oder „Imkerei“ sind auch Infos zu Bienenprodukten im Buch zu finden – dazu gehört nämlich weit mehr als der süße Honig. Bereichernd finde ich, dass es auch Rezepte und Anleitungen gibt. Besonders gefreut habe ich mich über das leckere Schokoladenaufstrich-Rezept – früher habe ich Schokocreme öfters selbst gemacht, die letzten Jahre leider nicht. Das werde ich nach dem Stupser im Buch wohl schleunigst wieder ändern (die Kinder freuen sich schon drauf). Das Imkerbuch für Kids ist in vier Kapitel unterteilt: das Leben der Bienen, Imkerei, Bienenprodukte und Bienen schützen. Dieses letzte Kapitel ist der Sorge und dem Schutz der Bienen gewidmet, jedoch nicht nur in Bezug auf unsere Honigbienen, sondern auch auf die Wildbienen. Ich finde es sehr wichtig, dass Kinder auch mit solchen Themen in Berührung kommen und erfahren, wie wichtig es ist, auf unsere Umwelt zu achten („Wenn es Bienen schlecht geht, geht es auch den Menschen schlecht. Wir Menschen verdanken den Bienen Obst und Gemüse….„) und dass es auch im Kleinen (und für die Kleinen) Möglichkeiten gibt, die (Um-)Welt ein bisschen besser zu machen. Manche Schulen haben Bienenstöcke auf dem Schulgelände, bzw. im Schulgarten stehen und betreiben eine sogenannte Schulimkerei – auch dieser Bereich wird am Ende des Buches bedacht und natürlich findet man auf den allerletzten Buchseiten viele weiterführende Tipps & Links. Ich finde „Das Imkerbuch für Kids“” mit seinen 80 Seiten ist keineswegs nur für Familien, die bereits Bienenvölker betreuen sehr lesenswert, sondern ganz allgemein für Kinder ab dem Grundschulalter (genau wie man Kindern eben auch Wissen über Pferde, Vögel, Hunde, Katzen, Löwen usw. vermitteln möchte). Sarah Bude und Rebecca Schmitz vermitteln in ihrem kleinen Schmöker wirklich eine Menge Wissenswertes über die Welt der Bienen (und machen dadurch vielleicht dem ein oder anderen sogar wirklich auch ein bisschen Lust auf`s gemeinsame Imkern). Das Imkerbuch für Kids kann in jedem Buchladen vor Ort bestellt werden, auch beim Kosmos-Verlag – wer die Initiative Mellifera gerne unterstützen möchte, findet das Imkerbuch für Kids auch im Mellifera-Shop Falls jemand einen klitzekleinen Einblick in die Arbeit von Mellifera haben möchte, bittesehr – HIER geht`s zu einem wunderschönen Youtube-VideoSummende Grüße,
Michèle