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Vorige Woche gab es Frost, am frühen Morgen glitzerten die Dächer zum ersten Mal wieder wie mit Puderzucker bestäubt und unsere Fenster waren mit einer feinen Eisschicht überzogen – unsere Igel im Garten halten nun offensichtlich ihren Winterschlaf, einer davon schläft in einem Igelhaus, das wir im Garten stehen haben, auch keins unserer Bienchen ist mehr am Flugloch zu sehen, sie wärmen sich dafür nun wohl dicht an dicht in einer Wintertraube im Bienenhaus. Als meine Kinder vom Spielen mit den Nachbarskindern wieder ins Haus kamen, tranken wir warmen Tee mit Honig und wärmten die Hände erst einmal an den kleinen Wärmfläschchen, die vor vielen Jahren ein Papa aus dem Kindergarten für uns machte, denn wir wollten gemeinsam eine Kleinigkeit nähen und Fingerspitzengefühl hat man schließlich nur mit warmen Händen.
Vielleicht freut ihr euch an dieser kleinen Adventsidee: Wir gestalteten aus schönem Filz (ich achte dabei immer auf einen möglichst hohen Naturfaseranteil, bzw. Wollanteil und vor allem auf eine harmonische Farbgebung), Goldgarn (gibt`s meist in Handarbeitsgeschäften) und kleinen Goldsternchen (gibt es zu dieser Zeit meist in Bastelgeschäften) einen Adventskalender für den Martinsmarkt an unserer Waldorfschule – eine Adventsspirale!
Goldsternchen liegen schon seit Jahren in meinem Bastelkästchen, ich mochte allerdings das Loch in der Mitte bisher nicht, jetzt freute ich mich aber so richtig darüber (alles hat eben seine Zeit). Der Stern in der Mitte der Spirale ist größer und hat kein Loch (solche hatte ich auch im Vorrat), man kann aber auch einfach 24 kleine Sternchen nehmen. Ich benutzte einfach das, was da war.
In meiner „Waldorfanfangszeit“ filzte ich solche Adventsspiralen in klassischer Weise aus blauer Schäfchenwolle mit gelben Sternchen, das ist jedoch seeehr lange her. Die letzten Jahre bestickte ich gerne feinen blauen Wollfilz von Hand mit goldenen Sternchen, allerdings ist mir das inzwischen für den Martinsmarkt doch etwas zu aufwändig und ich wollte zudem, dass meine Kinder mithelfen können (natürlich könnten sie auch goldene Sternchen sticken, aber welche Mama könnte sich davon bitte trennen?). So gestalteten wir unsere diesjährigen Adventsspirale etwas pragmatischer und schlichter mit kleinen aufgenähten Goldsternchen, was nicht mehr ganz so kleine Kinder mit etwas Geduld und Geschick meist wohl prima schaffen können – und ich finde, so sieht es auch sehr, sehr lieb und wunderschönst aus! Die Spirale zeichnete ich mit Schneiderkreide auf den Filz und nähte sie anschließend mit der Nähmaschine nach. Das Aufnähen der 24 Sternchen braucht zwar auch etwas Zeit, aber eben längst nicht so viel wie mit der Hand gestickte Sternchen.
Eine kleine Anmerkung dazu: ich meine, dass all die liebevoll handgemachten Schätze auf den Martinimärkten der Waldorfschulen meist viel zu günstig angeboten werden – ich finde, dass diese in den meisten Fällen zu wenig WERTgeschätzt werden, was den Preis betrifft – man dürfte wirklich etwas mutiger und auch fairer beim Auszeichnen sein (und zwar dann, wenn man die eigenen Sachen auszeichnet, genauso aber, wenn man die Werke anderer auszeichnet). Der Materialwert mag sich zwar oft in Grenzen halten, der zeitliche (dazu sehr liebevolle) Aufwand der vielen fleißigen Handarbeiter*innen schlägt sich aber leider oft nicht annähernd im Preis nieder, was ich aus ganz verschiedenen Blickwinkeln heraus sehr schade finde… Ich weiß, es ist keine einfache Gratwanderung – die angebotenen Herzensdinge sollen ja möglichst zahlreich zugunsten der Schule verkauft werden, denn diese Einnahmen sind für unsere Waldorfschulen sehr, sehr wichtig. Aber ich denke, man sollte dennoch versuchen, die Arbeit zumindest einigermaßen wertschätzend zu bedenken. Wir verlieren allmählich das Gespür für den Wert der Dinge (was bei dem uns umgebenden Angebot kein Wunder ist).
Handhabung der Adventsspirale: Wir beginnen am 1. Dezember beim äußersten Sternchen am Rand, von dort aus wandert jeden Tag ein kleines Kerzenlicht nach und nach mit jedem Tag ein Sternchen weiter nach innen, bis das Lichtlein am 24. Dezember auf letzten Sternchen in der Mitte der Adventsspirale angelangt. Wir bereiten dafür z.B. solche Eichelkerzchen vor, die je nach Größe bis zu ca. drei Minuten leuchten (eine Anleitung hierfür ist in diesem Blogbeitrag zu finden), oder solche aus Walnussschalenhälften (die natürlich einen etwas „längeren Atem“ haben). Natürlich eignen sich auch kleine Kerzenleuchter mit einem Puppenkerzchen, eine Christbaumkerzen oder ein Teelicht.
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Sooooo schön finde ich auch die Variante mit einer kleinen Wiege aus einer Walnussschalenhälfte, die mit etwas Moos ausgekleidet wird. Ab dem 1. Dezember wandert die Walnusswiege (wie bei der Variante mit der Kerze) Sternchen für Sternchen nach innen.
Die zauberhafte Besonderheit bei dieser Variante: Steht die kleine Walnusswiege am Heilig Abend auf dem 24. Sternchen, liegt ein (gefilztes) Christkind in der Wiege (wer nicht filzen mag: man kann stattdessen auch eines aus Knetbienenwachs von *Stockmar gestalten – ich zeige gerne mal eines).
Ich gestaltete schlichte Wickelkindchen aus Schäfchenwolle (nass gefilzt) wie dieses hier…
….oder auch etwas detailreichere mit Ärmchen (die sich auch prima für die im gestrigen Beitrag gezeigte Himmelsleiter eignen – auch dieses hier wurde nass gefilzt)
Damit das Christkind zu Beginn der Adventszeit (solange es noch nicht im Walnussbettchen liegt) gut behütet ist, schläft es so lange noch in diesem kleinen geschmückten Spandöschen mit Goldrand (in der Spanschachtel kann dann nach der Weihnachtszeit das Nussbettchen samt Christkind aufbewahrt werden) .
Die Adventsspirale sieht wunderschön auf den Jahreszeitentisch aus, wir hatten sie aber auch schon auf unserer Tischmitte stehen
Sonntagsgrüße,
Michèle ♥
*Dieser Blogbeitrag enthält Verknüpfungen (dunkel hervor gehobene Textstellen). Erwähnungen, persönliche Empfehlungen & Verknüpfungen in diesem Blogbeitrag sind freiwillig und beinhalten weder beauftragte noch honorierte Werbung!