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zwei Herzwärmerchen

Wollunterwäsche, Wollhemd, natürlich färben mit Avocado
*Werbung, unbeauftragt

Nach Johanni werde ich meist ziemlich wehmütig, wenn mir bewusst wird, dass die Tage wieder kürzer und dunkler werden. Ich kann mich mit erst damit anfreunden, wenn es sich stimmig anfühlt, das verloren gegangene Licht mit viel Kerzenschein auszugleichen. Vom Herbst ist inzwischen nur noch braunes Laub auf den Straßen übrig, dafür glitzern nun die Dächer unserer Bienenhäuschen am frühen Morgen. Übermorgen ist der 1. Advent. Die letzten Jahre hinke ich dem Rhythmus der Jahreszeiten mehr und mehr hinterher…

Wenn im November die Herbstferien enden, brennt auf unserem Esstisch jeden Morgen eine Kerze, die Lampen an der Decke bleiben dafür größtenteils aus. Ich mag es, wenn die Tage nach dem viel zu frühen Aufstehen wenigstens sanft und warm beginnen, bevor die Kinder zur Schule aus dem Haus gehen. Das ist die Zeit, in der ich mich allmählich mit dem Winter anfreunde, auch wenn mir dieser noch weniger behagt, seit es kaum noch Schnee gibt. Schnee hat etwas so Tröstliches. Ohne Schnee ist meine Sehnsucht nach dem Frühling umso größer und ich habe das Bedürfnis, die verloren gegangene äußere Wärme mit innerer und viel, viel Kerzenschein zu ersetzen. Seit wir Kinder haben, gibt es noch etwas, das mir am Winter Freude bringt: Wollunterwäsche. Als meine Kinder noch klein waren, regte sich immer ein ganz besonders warmes Gefühl, wenn ich ihnen endlich wieder Wollhemdchen über den Haarschopf streifen konnte. Wie schön das war, die Hemdchen über den sich wölbenden Kinderbäuchlein glatt zu streicheln, um dann den Bund der Strumpfhose ordentlich stramm darüber zu ziehen, dass sich dabei manchmal sogar die Beinchen vom Boden lupften. Ach, diese Wehmut. Die Wollhemden zieht sich inzwischen natürlich jedes Kind eigenständig an, aber ich mag es sehr, dass sie sich offensichtlich noch immer darin wohl fühlen.

Als ich mich vor einigen Wochen morgens bei meinem Mann verabschiedete, um im Kindergarten meinen Arbeitsvertrag zu unterschreiben, sagte er, ich solle mir danach doch zur Feier des Tages ein Wollhemd kaufen (Aßmus Naturtextilien ist zum Glück nur einen Katzensprung von uns entfernt) und das machte ich tatsächlich. Ich hatte das insgeheim sowieso im Sinn – im Gefrierfach warteten nämlich längst gesammelte Avocadoschalen und -kerne. Ich konnte es kaum erwarten, das Wollhemd in den Avocado-Farbsud zu legen, um aus dem naturfarbenen ein mauvefarbenes zu zaubern. So schön ist es geworden, ich bin ganz verliebt und jetzt freue ich mich schon sehr auf das nächste. In einem Körbchen warten getrocknete Sommerblumen…. Für diejenigen, die auch Lust auf`s Färben haben: das Wollhemd wurde vorab von Hand mit Olivenwaschmittel von Sonett gewaschen, über Nacht mit Kaltbeize für das Pflanzenfärben vorbereitet und bekam nach dem Farbbad und einer erneuten Wäsche eine pflegende Wollkur)

Wollunterwäsche, Wollhemd, natürlich färben mit Avocado

Was mich momentan auch zufrieden macht: Liebevolles für die Wiegestubenkinder zu machen. Für die Adventszeit entstand in den letzten Tage ein kleines Wickelkind, schlicht und ganz klein (kaum 25 cm), sodass es gemütlich in die Ärmchen der Kinder passt – geborgen in Windeln gewickelt, mit einem Hauch von Gold. Die Idee ist, dass die Kinder das Püppchen vor dem Mittagschläfchen in ihren Armen wiegen, während wir zusammen „Joseph, lieber Joseph mein“ singen. Ich stelle es mir heimelig, schön und stimmig vor, die Kleinsten im Kindergarten damit durch die Adventszeit zu begleiten und ich glaube, dass es ihre Herzchen wärmt, das Bedürfnis nach Geborgenheit aufgreift und stillt.

Waldorfpuppe, Jesuskind, Wickelkind, Waldorfkindergarten, Waldorfpuppe, Jesuskind, Wickelkind, Waldorfkindergarten,

Das Püppchen ist bewusst einfach gestaltet, es hat keinen richtigen Körper. Unter dem Mulltuch befindet sich nur ein mit einer weichen Schicht Schafwolle umwickelter Rumpf – die Fantasie der Kinder soll und darf gerne Flügel bekommen.

Habt ein gemütliches Adventswochenende,

Michèle


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