Noch haben wir Ferien, ein Teil der Familie ist am Wochenende für einige Tage noch nach Irland gereist, ich bin zu Hause geblieben, weil nämlich die Arbeit schon ganz leise ruft… Wir lassen die Ferien also langsam ausklingen (den Sommer ebenso) und versuchen die kommenden Tage noch mit schönen Sachen zu schmücken.
Wanja beim abendlichen Picknick an der Nordsee – ein bisschen kalt war ihm, deshalb hat ihm Madeleine ihren Ostfriesennerz angezogen 😉
Auch wenn es ein bisschen so aussieht, als hätte ich in eine Zitrone gebissen: mich hat einfach nur der Sonnenschein zwischen den Wolken geblendet
Das hier war eins meiner Ferienprojekte, gleich nachdem wir aus dem Urlaub nach Hause gekommen sind. Ich habe nämlich kurz vor der Heimreise Schlehen am Wegrand gesammelt, um damit zu färben – ein besonderes Urlaubsmitbringsel also (Bilder folgen demnächst).
Und weil ich schon wieder so sehr im Färbefieber war, haben wir einfach tagelang weiter gefärbt (ist ja auch für die Kinder ein sehr sinnlich-sinnvolles Ferienprogramm) – zum einen mit den „Abfällen“ unseres Abendessens (Guacamole) – also mit Avocadoschalen und -kernen, dazu aber auch mit Zwiebelschalen, die ich in den letzten Wochen gesammelt habe.
Von links nach rechts:
Schafwolle (von glücklichen Schafen) gefärbt mit Zwiebelschalen – Doppelfärbung Zwiebelschale-Avocado – Avocado-Schalen & -Kerne zweites Farbbad – Avocado-Schalen & -Kerne erstes Farbbad
Ich finde, die Farben passen ganz wunderbar zusammen. Inzwischen habe ich noch einen Strang Wolle mit Walnussschalen dazu gefärbt und möchte mir aus diesem wunderschönen natürlichen Farbbouquet eine Mütze und passende Beinstulpen für Herbst und Winter stricken. Sicher wird noch Wolle übrig bleiben, mal sehen, was sonst noch daraus wird. Ein Teil meiner pflanzengefärbten Schäfchenwolle wandert in Zukunft vielleicht auch in mein Kauflädchen (ich brauche noch etwas Zeit, denn die Sommerferien haben wir einfach nur als Familie genossen)
Das Färben mit Avocado habe ich dieses Mal auch für einen Vergleich genutzt. Ich habe ganz bewusst das Färbegut (Schafwolle gleicher Qualität) nacheinander mal nur mit den Schalen der Avocado, mal nur mit den Kernen und auch mit beidem zusammen gefärbt.
Die beiden oberen Wollstränge sind mit Avocado-Schale und -Kernen gefärbt (ich habe also aus beidem zusammen einen Farbsud geköchelt), die dunklere Nuance ist im ersten Farbbad entstanden, die hellere im zweiten.
Die beiden linken Wollstränge unten habe ich nur mit den Avocado-Kernen gefärbt (wieder erstes und zweites Farbbad), der Wollstrang rechts nur mit der Avocado-Schale
Hier sind noch einmal alle zusammen zu sehen:
Bei den vorherigen Färbungen vor längerer Zeit waren ganz andere Nuancen mit dabei, vor allem das (zuvor weiße) Leinen ist in wunderschön zartes Rosé getaucht, je nach Farbbad mal heller, mal kräftiger und je nach Avocadosorte, bzw. je nachdem, ob mit der Schale oder den Kernen oder gemeinsam gefärbt auch mal apricot.
Mit Avocadoschalen und -kernen gefärbte Holzperlen, Mulltücher, Baby-Alpakawolle, Seide…
Kuschelweiche Sternenhäubchen aus avocadogefärbter Babyalpaka mit passendem Mull- und Seidentuch:
Man erkennt bestimmt wunderbar, wie nuancenreich man mit Avocado färben kann. Das Ergebnis sieht immer wieder anders aus, denn so viele Faktoren spielen eine Rolle bei der Farbgebung – z.B. welche Avocadosorte man wählt (es gibt Sorten, die eine eher grünliche Schalen haben, andere sind dunkler und man erkennt beim genaueren Betrachten bereits einen rötlichen Schimmer), es spielt eine Rolle, ob der Färbetopf aus Edelstahl oder Aluminium ist, auch die Temperatur der Färbeflotte hat großen Einfluss (wenn der Sud zu heiß ist, wird das Ergebnis meist eher bräunlich), die Dauer des Farbbads, ob das Färbegut zuvor weiß oder naturfarben/ungebleicht war, die Beizart (Alaun oder Sojamilch) uvm. Ich finde es sehr spannend und schön, nicht immer gleich zu wissen, welche Farbe entsteht.
Ich habe in den letzten Monaten auch beobachtet, dass das Farbergebnis bei Alpakawolle völlig anders ausfällt als bei Schafwolle, dasselbe war bei Baumwolle, Seide oder Leinen der Fall und das in ein und demselben Farbbad! Jeder Faser bringt ihre Eigenschaften mit – pflanzliche Fasern ganz andere als tierische und das in Kombination mit all den übrigen Faktoren, macht die Pflanzenfärberei immer zu einer großen Überraschung. Mit der Zeit bekommt man ein Gespür für die Zusammenhänge und man kann zumindest erahnen, was einen erwartet.
Viele nützliche Infos habe ich übrigens aus einem kleinen Büchlein von Rebecca Desnos, in dem ich immer wieder gerne blättere – ich kann es wirklich sehr empfehlen (es ist in englischer Sprache geschrieben).
Und bevor ich mich für heute verabschiede, möchte ich gerne freudig und stolz verkünden, dass während meines Sommerurlaubs das Buch Pippa & Pelle – Wichtelfeine Handarbeiten (mit Daniela Drescher), an dem ich wieder mitwirken durfte, im Verlag acufactum erschienen ist. Natürlich wird das Buch auch in meinem Lädchen zu finden sein, man kann es aber auch gerne schon jetzt wie immer per Email bei mir bestellen (auf Wunsch gerne mit Signatur* – es kostet 24,90 €, der Versand innerhalb Deutschland ist gratis).
Bald erzähle und zeige ich ein bisschen mehr davon!
*Heute hat sich eine Kundin übrigens gewünscht, dass zwei kleine Hauptdarsteller diese Signatur übernehmen ♥
→ Hervorgehobene Textstellen sind mit Links versehen. Beim Anklicken öffnet sich ein separates Fenster mit weiteren Infos (teilweise zu Seiten innerhalb meiner Website, teilweise auf externe Webseiten).
Persönliche Empfehlungen & Links in diesem Blogbeitrag beinhalten KEINE bezahlte Werbung!
Liebe Grüße,
Michèle ♥