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Im Oktober gab es hier im Amselnest einen virtuellen Rundgang durch Kathis Töpferwerkstatt und ich erwähnte damals, wie unsere Waldorfkindergartenzeit meine Töpferliebhaberei wach küsste – vor rund 20 Jahren liebäugelte ich zum ersten Mal das wunderschöne Kindergeschirr, das in unserem Waldorfkindergarten beim gemeinsamen Frühstück auf dem großen Tisch stand, an dem 22 Kinderlein Hirsebrei mit Apfelkompott, Müsli mit Obst, selbst gebackene Brötchen mit Kräuterquark und andere Leckereien schmausten.
In diesem Kindergarten lernte ich Sabine Noe-Bauer und Eberhard Bauer kennen, denn ihre Kinder verbrachten damals genau wie unsere Großen ihre Kindergartentage in der Rosengruppe. Sabine und Eberhard waren zum großen Glück unseres Waldorfkindergartens im Töpferhandwerk tätig und fertigten nicht nur das zauberhaft schöne (und robuste) Geschirr für die Kindergartenkinder, sie gestalteten auch größere Kunstwerke wie das wunderschöne runde Kinderwaschbecken, das beheizbare Sitzbänkchen und die Wandfliesen im Waschraum im Kindergarten, der damals neu gebaut wurde. Ich erinnere mich noch genau daran, wie viel Eindruck ihre Werke auf mich machten. Ich hatte das große Bedürfnis, meinen Kinder zu Hause auch so wunderschönes Waldorfgeschirr auf den Tisch zu stellen und so ließen wir uns nach und nach große und kleine Teller, formschöne Becher, Schälchen, Schüsseln usw. anfertigen.
Damals hatten Sabine und Eberhard noch einen Töpferladen bei uns im Ort, nach der Kindergartenzeit zogen sie in die Nähe unserer Waldorfschule nach Vaihingen an der Enz, das Töpferlädchen samt behaglicher Töpferwerkstatt wanderte mit. Auch für den Vaihinger Waldorfkindergarten und den Hort unserer Waldorfschule gestalten Sabine und Eberhard seitdem das Kindergeschirr – so bekommt jedes Kind, das unseren Schulhort besucht, ein eigenes Schälchen mit seinem Namen in Schönschrift versehen und darf es mit nach Hause nehmen, wenn es aus dem Hort heraus gewachsen ist (ist das nicht eine liebe Geste und Erinnerung?). Bis heute verbinde ich diese Töpferwaren mit unserer schönen Waldorfkindergartenzeit und ich denke, unseren Kindern geht es ähnlich. Auch wenn Dank meiner unbändigen Töpferliebhaberei inzwischen viele Schätze aus anderen Töpfereien in unseren Schränken stehen (ich darf wirklich auf keinen Töpfermarkt….), so hat das „Bauer-Geschirr“ für mich den größten Geschirrliebeplatz im Herzen. Eigentlich bräuchte ich so langsam einen zweiten Geschirrschrank!
Vorige Woche war ich mit meiner Kamera bei Sabine und Eberhard zu Besuch und möchte euch heute zu einem kleinen Spaziergang durch ihre gemütliche Töpfer-Werkstatt einladen. Ich musste beim Öffnen der Ladentür gleich ein bisschen schmunzeln – schaut nur, ist das nicht die bezauberndste Corona-Schutzvorrichtung aller Zeiten? ♥
Im vorderen Bereich im Erdgeschoss des Fachwerkhäuschens (direkt am Marktplatz in der Fußgängerzone) ist ein kleines Töpferlädchen eingerichtet – Sabine und Eberhard fertigen nicht nur Tellerchen, Schälchen, Becher, Krüge, Kannen usw. für Kinder, sondern natürlich auch viel Schönes für Erwachsene (mit allerlei unterschiedlichen Farben und Designs, die man nach Herzenslust miteinander kombinieren kann, eine Auswahl dazu zeige ich bei Gelegenheit gerne).
Schon seit 1988 arbeiten Sabine & Eberhard Hand in Hand in ihrem gemeinsamen Töpferstübchen. Bei meinem Besuch durfte ich den beiden ein bisschen bei ihrer Arbeit über die Schulter gucken und Sabine plauderte währenddessen ein wenig aus dem Nähkästchen – z.B., dass sie rot brennenden Ton aus dem Westerwald verarbeiten (im Rohzustand ist er ockerfarben) und dass der Ton, bevor daraus Schalen, Krüge oder Schüsseln gedreht werden können, erst mal auf dem Schlagtisch kräftig durchgeknetet werden, dann entsprechend des Vorhabens in gleichmäßige Stücke geteilt und abgewogen werden muss. Sabines Tonklumpen waren hier etwas kleiner als die von Eberhard, denn Sabine drehte während meines Besuchs handliche Schalen, Eberhard Krüge.
Ich saß im Sommer auch mal versuchsweise an einer Töpferscheibe und bewundere das freie Drehen seitdem umso mehr. Nach zwei Abenden an der Drehscheibe war ich so frustriert und wagte seitdem keinen neuen Versuch mehr. Ich werde nun aber wohl doch nicht so sang- und klanglos aufgeben, sondern so bald wie möglich einen Drehkurs bei Sabine machen – bin mir fast sicher, dass sich meine Frustration vielleicht doch noch einfach in Luft auflösen könnte, wenn sie mir unter die Ärmchen greift! Sabine und Eberhard haben einen riesigen Erfahrungsschatz, sie arbeiten unglaublich sorgfältig und legen großen Wert darauf, Ästhetik und Funktion stimmig zu vereinen
Apropos Ästhetik und Funktion – in Sabines und Eberhards Töpferwerkstatt liegt das Werkzeug nicht kreuz und quer herum, es hängt sorgfältig und griffbereit direkt neben den Arbeitstischen an einem von Eberhard selbst gebauten großen Werkzeugbrett
Auf den folgenden Bildern sind einige bereits fertig gedrehte Werkstücke zu sehen – der noch ockerfarbene Ton muss nach dem Drehen erst einmal in Ruhe trocknen, bevor die Stücke zum ersten Mal für den sogenannten Schrühbrand bei 1100 °C in den Brennofen kommen. Der Ton wird durch diese hohe Temperatur so dicht, dass auch die unglasierten Standflächen von Tassen, Krügen und Schüsseln kein Wasser beim Abspülen aufnehmen (Gartenkeramik und Skulpturen, die in Bauers Töpferei entstehen, sind aus diesem Grund auch winterfest).
Unten sind Blumenringe zu sehen, die mit Naturmaterial wie Moos, Zweigen, Hagebutten, Blüten usw. geschmückt werden können – in die Rinne wird etwas Wasser gefüllt. Es gibt auch einsetzbare Kerzenhalter, so können die Blumenringe z.B. als Adventskranz dekoriert werden
Oben ist der Brennofen zu sehen, der am Morgen meines Besuchs geöffnet wurde – die ausstrahlende Wärme machte es in der Werkstatt noch gemütlicher und heimeliger. So eine Töpferwerkstatt ist wirklich ein sehr schöner und beneidenswerter Arbeitsplatz. Die Keramik muss nach dem oben erwähnten Schrühbrand komplett abkühlen, bevor glasiert und bemalt werden kann (bis dahin lagern die schönen Sachen überall in der Werkstatt verteilt auf Regalbrettern)
Die weißen Stövchen, Teller, Tassen und Schalen auf dem Bild unten haben bereits eine Schicht Farbe, die sich wie allerfeinster Puderzucker sehr gleichmäßig über die Oberfläche legt
Das klassische Geschirr für Erwachsene wird mit Pünktchen, Herzen, Blümchen, Spiralen usw. in verschiedenen Farben dekoriert – Teller, Schälchen, Becher, Kerzenhalter usw. für Kinder bemalt Sabine sehr, sehr liebevoll mit zuckersüßen Igelchen, Schnecken, Mäuslein, Schmetterlingen, Bübchen & Mädchen mit und ohne Spielzeug wie kleinen Püppchen uvm. – auf Wunsch auch mit Namen
Unsere Kinder bekamen als Kleinkind jeweils ein eigenes Schälchen samt Becher mit ihrem Namen (ist das nicht eine zauberschöne Geschenkidee zur Geburt oder Taufe, zum Geburtstag oder zu Weihnachten….?). Ich hab übrigens auch einen Michèle-Teller und auch eine Mama-Tasse (die ist unten zu sehen) ♥
Hier sitzt Sabine an ihrem Malplatz in der Werkstatt – die Technik, die sie anwendet, nennt sich Fayencemalerei. Das mit dem Pinsel aufgemalte Dekor aus keramischen Farben verbindet sich beim anschließenden zweiten Brand mit der anfangs aufgetragenen pudrigen Glasur. Die Farben verblassen auch durch tägliches Spülen in der Spülmaschine nicht und man darf getrost Messer und Gabel benutzen, ohne Sorge haben zu müssen, dass die Malerei Schaden nehmen könnte, denn die Glasur ist schnittfest!
Vor dem anschließenden Glasurbrand wirken die Farben noch sehr matt, aber schaut nur, wie schön die Glasur am Ende glänzt und die Farben sanft strahlen. Ich werde mich niemals an diesem Geschirr satt sehen und vielleicht könnt ihr beim Angucken meiner Bildergeschichte ein klein wenig erahnen, weshalb ich es so sehr mit der Zeit im Waldorfkindergarten verbinde
Das ovale Schildchen unten ließen wir für das Grab unserer Jule-Katze anfertigen, die fast 18 Jahre lang mit uns lebte – auch wunderschöne Türschilder in ähnlicher Weise kann man sich als Sonderanfertigung ganz individuell in der Töpferei Bauer gestalten lassen (wir haben auch eines neben der Haustüre hängen – und wie könnte es anders sein: mit Igelchen drauf!)
Breischälchen, Mittagessensteller, Suppenschalen, Kuchenteller, Breischalen, Schüsseln, Kaffeebecher, Teetassen, Krüge, Kannen uvm. können im Onlineshop bestellt werden (dort sind auch viele Beispiele zu sehen, die man sich aber auch sehr individuell zusammen stellen kann):
Wer in der Umgebung von Vaihingen wohnt:
Töpferei Bauer Marktplatz 20 71665 Vaihingen an der Enz Telefon: 07042-911111
Am Telefon werdet ihr sehr nett beraten und könnt auch individuelle Wünsche äußern! Obacht: Montags ist Ruhetag!
Ich hätte da noch ein paar liebe Geschenk-Inspirationen: *unsere ehemalige Klassenlehrerin bekam von unserer Klasse eine große Schale, auf der Sabine mit Schönschrift die Namen aller Kinder verewigte *einen Geburtsteller zur Geburt mit dem Namen des Neugeborenen samt aller wichtiger Daten *zum Geburtstag, zur Taufe, zu Weihnachten…oder immerzu, wenn man eine Freude bereiten möchte eine mit Namen versehene kleine Schale mit Kindermotiv, dazu ein Trinkbecher (zu allem Glück noch einen Teelichthalter dazu) *ein Türschild zum Einzug (oder zur Hochzeit) *zum Abschied von den angehenden Schulkindern bekam unsere Kindergärtnerin einen großen Krug, rund herum waren einige Mädchen und Buben aufgemalt, die sich die Hände reichen, auf der Standfläche des Kruges wurden die Namen der Kinder eingeritzt
Falls ihr etwas für Weihnachten, einen anstehenden Geburtstag o.ä. bestellen möchtet, beachtet bitte, dass die liebevolle Umsetzung eurer individuellen Wünsche natürlich Zeit braucht – in der Regel beträgt die Lieferzeit ca. 3 Wochen (das Warten lohnt sich aber sehr, sehr, sehr)
Herzliche Novembergrüße,
Michèle
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