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In Alltagsgeschichten

Wolle wickeln

Ich glaube, wir haben in den Ferien unsere neue Herbstundwinterlieblingsbeschäftigung gefunden. Seit wir in die bunte Welt Pflanzenfärberei eingetaucht sind, haben wir mehr und mehr Wolle, die zu Knäueln gewickelt werden muss. Das klappt zwar auch ohne Hilfsmittel zu zweit ganz gut, indem einer die Wolle mit den Armen spannt und der andere gegenüber die Wolle wickelt, trotzdem liebäugle ich schon länger mit dem wunderschönen Wollwickler aus Holz, den ich mir vor ein paar Wochen endlich gegönnt habe (die Haspel haben wir schon länger). Neben der inzwischen größeren Wollmenge haben zudem einige der Stränge einen so großen Umfang, dass vor allem Kinderarme gar nicht die entsprechende Spannweite zum Halten haben (ja – manchmal sucht und findet man einfach nach Gründen, warum man denn unbedingt etwas haben MUSS – ich finde diese beiden Wollverarbeitungsgeräte aber tatsächlich sinnvoll – nicht nur für mich, auch für meine Kinder). Bevor ich mir den Wollwickler aus Holz gekauft habe, habe ich mir einen kleineren (wesentlich günstigeren) aus Kunststoff bestellt, der mir aber leider so gar nicht gefallen wollte und ich ihn deshalb wieder zurückgeschickt habe.

Unsere Zwillinge schaffen es inzwischen ganz alleine, die Haspel aufzubauen, die Wollstränge aufzuspannen, die richtigen Fäden an den Strängen zu durchtrennen, das Garnende in den Wollwickler zu fädeln und mit gleichmäßiger Geschwindigkeit zu hübschen Knäueln aufzuwickeln (und jedes Mal bewundern sie das schöne Wickelmuster, das währenddessen entsteht). Es gefällt mir, dass meine Kinder so eine Freude daran haben – heute habe ich sie bei ihrem eifrigen Tun beobachtet, während ich mich (passend zum nasskalten Novembersonntag) fröstelnd und mit leichtem Fieber in eine Decke gekuschelt neben sie auf das Sofa gelegt habe.

Unsere beiden Buben spielen oft und gerne draußen, fahren mit ihrem BMX, das ihnen ihr Papa im Frühling geschenkt hat (das war ein ganz großer Wunsch, den ich wahrscheinlich aus Angst noch nicht erfüllt hätte), finden ihr Glück in Rollenspielen (zum Glück sind sie zu zweit) und Freude an ihren vielen Holzfahrzeugen, Bilderbüchern, am Höhlen bauen mit Tischen und Tüchern und Fellen und Decken. Manchmal werden sie in Gesellschaft anderer aber auch zu Dingen verleitet, die mir ein Dorn im Auge sind – TV gucken, Computer-/Wii-spielen,… Es ist oft nicht einfach, ein Gegengewicht zu finden/bieten, denn ich kann natürlich nachvollziehen, dass Kinder davon magisch angezogen werden, nicht nur weil es manches im eigenen Zuhause vielleicht eben nicht gibt. Computerspiele kommen für uns in diesem Alter noch gar, gar, gar nicht in Frage (auch nicht, indem sie anderen „nur“ dabei zusehen, genausowenig wie aus reiner Langeweile tägliches Fernsehen – seit über 20 Jahren haben wir keinen TV mehr und das ist gut so). Momentan achte ich ganz bewusst darauf, an den Nachmittag mit den Kindern neben Hausaufgaben und Spiel gemeinsam etwas SINNvolles zu tun, was sie in irgend einer Form nährt. Das ist für mich eine Art von Gegengewicht zu all dem Unliebsamen, das von Außen kommt. Mir ist bei diesen Werkeleien wichtig, dass ich diese Dinge selbst gerne tue – Kinder nehmen dann auf eine herzlichere Art und Weise daran teil, da bin ich mir sicher.
So oft sehne ich mir die Bullerbütage unseres früheren Zuhauses herbei – eine kleine Straße voller Kinder unterschiedlichen Alters, die abwechselnd mal in einem der Gärten gespielt haben, dann wieder im Kinderzimmer eines anderen Kindes oder allerallermeistens einfach mit Hüpfgummi, Straßenmalkreide, Stelzen, Einrädern oder einfach mit Händen und Füßen in Bewegung samt viel Lachen auf der Straße – rundherum größtenteils kinderliebende Nachbarn (weil einfach fast alle selbst kleinere Kinder hatten), mir sehr ähnlich gestimmte Mamas, denen ich meine Kinder blind anvertraut hätte (was das für ein besonderes Glück war, war mir damals glaube ich gar nicht so bewusst), kaum Verkehr, dafür den lieben langen Tag ganz viel Freiheit und SPIELraum, ohne dass man als Mama ständig das ungute Bedürfnis haben musste, die Kinder immerzu lenken und ausbremsen zu müssen.

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Und ich muss sagen, dass mein Mann manchmal auch ganz famose Ideen hat: Er ist bei uns in der Familie nicht nur derjenige, der Kleidungsstücke ändert, wenn etwas nicht passt, er stopft auch Löcher in Strümpfen und anderen Anziehsachen. Als er neulich ein Loch in seinem Hemd entdeckt hat und auf die Schnelle mein schöner Stopfpilz nicht zu finden war, hat er kurzerhand einen Holzzaun aus dem Spielzeugkorb der Kinder zweckentfremdet (er braucht eben keine Spezialwerkzeuge für sowas 😉

 

Das Stopfen möchte ich in Zukunft wieder ein bisschen mehr an mich nehmen, denn Räubersachen haben mich mit ihrem Hashtag #schmuckstückesindliebe (schaut mal bei IG) so ermutigt und inspiriert, dass ich mich inzwischen schon beinahe auf (kleine) Löcher in Wollwäsche & Co freue

Stopfen nach Waldorfart, HolzzaunStopfen nach Waldorfart, Holzzaun

P.S. wie immer sind dunkel hervorgehobene Textstellen/Worte mit Links versehen, beim Anklicken öffnet sich eine separate Seite mit weiteren Infos & Bildern.

 

Morgen sind unsere Herbstferien schon wieder zu Ende und auch für mich geht es dann wieder mit meiner Arbeit weiter. Ich hoffe, dass ich nicht länger das Bett hüten muss, denn auch der Martinsmarkt unserer Schule steht vor der Tür, für den ich doch noch ein bisschen werkeln muss.

Sonntagsgrüße,

Michèle ♥

Profilbild, Lillemor, Michèle Brunnmeier, Fotograf, Bietigheim-Bissingen, Ludwigsburg