Ich muss gestehen, dass ich viel zu oft Stoffe kaufe, ohne zu wissen, was ich einmal daraus nähen möchte und so liegen etliche Stoffe zum Teil jahrelang in meinem Stoffschrank, bis endlich einmal DER Tag oder der perfekte Einfall kommt…
Bei diesem Füchschenstoff war das so – ich habe ihn bestimmt schon seit fünf oder sechs Jahren. Damals waren unsere Zwillinge noch klein, meine Zeit aber wohl zu knapp, um den Buben etwas daraus zu nähen. Inzwischen sind sie zu groß dafür (naja, zumindest habe ich das angenommen*). Beinahe hätte ich den Fuchsstoff neulich beim Aufräumen aussortiert und verschenkt, wäre mir da nicht plötzlich dieses Lichtlein aufgegangen… Ich weiß nicht, warum mir das nicht schon früher eingefallen ist: Kniestrümpfe. Es gibt doch immer mal solche Tage, an denen man unbedingt etwas Fröhliches an den Füßen braucht!
*Und was sagen die Buben? „Mama, nähst du uns auch welche?“
Praktischerweise kann man sämtliche Jersey-Reste für diese schnelle und lustige Näharbeit verwenden und wenn man mal etwas weniger Stoff zur Verfügung hat, näht man statt Kniestrümpfen einfach Socken.
Strümpfe nähen ist übrigens kinderleicht und man findet im www viele, viele Beispiele (übrigens auch auf Youtube).
Ich habe als Vorlage einfach einen Stricksocken genommen und die Schablone für das Vorderteil so lang gemacht wie ich den Strumpf haben möchte (bzw. kommt das Bündchen noch dazu). Der hinteren Teil muss wegen der Ferse länger zugeschnitten werden (es gibt auch Beispiele, bei denen Vorder- und Rückteil gleich sind, davon rate ich allerdings ab, sie würden nicht gut sitzen!). Wenn man einen Socken flach zusammen legt (nicht seitlich, sondern andersrum), sieht man, wie viel Stoff man für den Fersenteil extra braucht (ich habe ca. 6-7 cm zugegeben und dafür einfach die Fersenrundung am Stricksocken ausgemessen). Dieser Fersenteil wird dann beidseitig an entsprechender Stelle in eine Art Kellerfalte gelegt (man kann es auf Bild Nr. 6 etwas erkennen) und so passt das hintere (ursprünglich längere) Strumpfteil wieder exakt an das vordere. Das hört sich übrigens komplizierter an als es ist. Oben hab ich zum Schluss ein doppelt gelegtes (und zur Runde geschlossenes) Bündchen angenäht, das etwas schmaler als der Strumpf selbst sein sollte – bei meinen Fuchsstrümpfen hier ist es allerdings ein kleines bisschen zu knapp, man sollte es unbedingt der Strumpflänge anpassen – Kniestrümpfe brauchen an den Waden natürlich etwas mehr Weite und Spielraum als ein kurzer Strumpf.
Tipp: die Fersenmitte von selbst genähten Socken sollte etwas weiter vorne als tatsächlich am Fuß gemessen platziert werden, denn der Strumpf sollte sich beim Anziehen etwas dehnen, somit bilden sich auch weniger Falten am Fußrücken. Bei meinem allerersten Probesocken war das so, das war nicht so hübsch. Wer eine Overlocknähmaschine hat, sollte die Strümpfe damit nähen – ansonsten geht das natürlich auch mit einer ganz normalen Nähmaschine, man sollte dann nur darauf achten, einen dehnbaren Stich zu wählen, damit die Naht beim Anziehen der Strümpfe nicht reißt.
So, und weil meine Freundin morgen Geburtstag hat, habe ich gleich mal das nächste Stöffchen aus meinem bunten Vorrat heraus gefischt. Der Mäuschenspucktkirschkernestoff gehört zu meinen allerliebsten Lieblingsstoffen und liegt nur deshalb schon etwas länger im Schrank, weil er mir immer zu schade war, um angeschnitten zu werden und damit ich das auch gut verkrafte, habe ich auch noch Kniestrümpfe für mich draus genäht!
Sind die selbst genähten Strümpfe nun süß oder sind die süß????? Ich freue mich schon aufs Verschenken!
Und wer sich das Einfachsodrauflosnähen nicht traut, wird im großen und weiten www ganz bestimmt fündig (zur Not gibt es sogar Bücher mit Schnittmustern, hab` ich kürzlich gesehen)
Ich wünsche euch ein gemütliches Wochenende – vielleicht ja mit selbst genähten Kniestrümpfen?!
Michèle ♥