Wer heute bei uns durchs Schlüsselloch guckt, kann Reste asiatischer Gemüsepfanne auf dem Herd, Schulaufgabenchaos auf dem Tisch, ein bisschen sehr viel frisch gewaschene Wäsche (die seit zwei Tagen drauf wartet, gefaltet zu werden), ein eifrig (und sehr laut) übendes Kind am Klavier (ich hab schon ganz heiße Ohren) und ein gaaanz stilles, hochkonzentriertes Kind mit Nadel & Faden auf dem Sofa erhaschen. Moment, ich schwenke das Schlüsselloch mal vorsichtig in die Richtung vom fleißigen Schneiderlein:
Das ist eigentlich eins meiner neuen Nähprojekte, einer meiner kleinen Buben wollte aber auch gerne mal versuchen, so ein kleines Quilt-Sternchen mit Zauberknoten auf der Rückseite zu sticken und das macht er tatsächlich so sorgsam und mit Fingerspitzengefühl, dass wir uns die noch fehlenden tausendundeins Sternchen tatsächlich untereinander aufteilen könnten.
Ich freue mich schon sehr auf das Endergebnis. Heute morgen war mir noch etwas mulmig dabei zumute, die schönen Stoffe zu verarbeiten. Meine neue Nähmaschine steht nun zwar schon seit einigen Wochen in meinem Nähstübchen, ich hab aber längst noch nicht alles aus ihr heraus gekitzelt, was die Gute so bietet und heute war eine wichtige Sache an der Reihe, mit der ich noch so gar überhaupt nicht vertraut war. Mir wird ja allgemein schon ganz schwindelig, wenn ich nur durch`s Benutzerhandbuch blättere, aber es hat zum Glück prima geklappt.
Das Eis zwischen mir und meiner Frieda III. (meine Nähmaschinen bekommen immer den Namen meiner Oma) ist wohl endlich gebrochen, nun freunden wir uns glaube ich richtig nett miteinander an.
Die Rückseite dieses Nähstückchens ziert ein wunderschön bedrucktes Stöffchen, das der ein oder anderen von euch in einigen Monaten sicher auch rosenrot leuchtende Apfelbäckchen ins Gesicht malen wird.
Ab sofort gibt`s dann und wann wieder Schlüssellochguckerbilder aus dem Amselle-Nähstübchen.
Liebe Grüße,
Michèle