Beim Aufräumen vom Kühlschrank ist mir heute ein Fläschchen Maiwipfelsirup in die Hände geraten – es stammt noch vom vorigen Jahr und sieht glücklicherweise noch immer genießbar aus, obwohl der kalt angesetzte Maiwipfelsirup eigentlich nicht so lange haltbar ist. Das Fläschchen ist noch ungeöffnet, wahrscheinlich schimmelt mein nun schon ein Jahr alter Hustensirup deshalb noch nicht – was für ein Glück.
Maiwipfelsirup ist heilsam bei Husten, die Inhaltsstoffe und ätherischen Öle der Fichtennadeln wirken antiseptisch und schleimlösend und der Sirup daraus schmeckt dazu auch noch sehr, sehr fein. Man kann den Hustensirup löffelchenweise einnehmen oder auch in Tee rühren. Meine Kinder mögen den Hustensirup z.B. gerne in Thymiantee (pur aber noch viel lieber).
Zutaten:
ca. 500 g frische Fichtentriebe
1 kg Bio-Rohrzucker
1 l Wasser (nur bei Variante zwei)
Diese Mengenangaben können natürlich ganz nach Bedarf angepasst werden. Das Verhältnis von Fichtennadel-Trieben und Zucker bei Variante eins sollte im Verhältnis 1:2 stehen, das Verhältnis von Wasser und Zucker bei Variante zwei 1:1
Verwendet werden ausschließlich junge (hellgrüne) Fichtentriebe, die von ca. Mitte bis Ende Mai gesammelt werden (man nennt diese Triebe deshalb auch Maiwipfel, den Hustensaft Maiwipfelsirup). Ich kenne zwei Varianten der Zubereitung:
Zubereitung Variante 1 (roh)
Fülle die sauber geschüttelten Maiwipfel und den Zucker schichtweise in ein großes, verschließbares Einmachglas. Jede Maiwipfelschicht sollte ungefähr doppelt so dick sein als die Zuckerschicht. Bedecke die letzte Schicht Maiwipfel vollständig mit Zucker und stelle das verschlossene Glas ca. 2-3 Wochen an einen sonnigen Platz. Die Triebe werden im Verlauf der Zeit bräunlich, das ist ganz normal. Die Maiwipfel dürfen allerdings keinesfalls schimmeln, sonst wird der Sirup natürlich ungenießbar (bitte gut beobachten und darauf achten, dass die Fichtentriebe mit Zucker bedeckt sind).
Gieße den Sirup durch ein sauberes Mulltuch in zuvor ausgekochte Flaschen (ich schüttle zuvor das Glas nochmal ordentlich durch, bzw. rühre und stampfe nochmal alles, bevor ich abseihe). Der Sirup sollte bis knapp an den Rand der Flasche reichen. Bewahre den Sirup unbedingt verschlossen im Kühlschrank auf, nach Anbruch sollte man ihn alsbald aufbrauchen.
Diese rohe Variante ist in der Regel weniger lang haltbar als Variante zwei, vor allem, wenn die Flasche einmal geöffnet wurde. Ich fülle den Maiwipfelsirup deshalb gerne in kleinere Fläschchen (ca. 300 ml). Momentan habe ich aber, wie oben erwähnt, ein noch ungeöffnetes Fläschchen Maiwipfelsirup vom Vorjahr im Kühlschrank, das noch richtig gut aussieht (zumindest ist keinerlei Schimmel zu sehen)
Zubereitung Variante 2 (gekocht)
Wasche die Maiwipfel, gibt sie zusammen mit Zucker und Wasser in einen Topf, lasse die Mischung so lange köcheln, bis sich der Zucker aufgelöst hat (die Triebe werden dabei bräunlich). Nimm den Topf vom Herd und lass das Gemisch im geschlossenen Topf über Nacht ziehen. Seihe die Wipfel durch ein sauberes Tuch oder Sieb ab und koche die abgeseihte Flüssigkeit unter ständigem Rühren so lange auf kleiner Stufe, bis diese sirupartig dick wird. Fülle den heißen Sirup in zuvor ausgekochte verschließbare Glasflaschen, bewahre den Sirup möglichst dunkel und kühl auf.
Hier ist mein weihnachtlich dekoriertes Fläschchen Maiwipfel zu sehen (die Bilder sind schon etwas älter). Der Maiwipfelsirup kann das ganze Jahr über gebraucht werden, denn eine Erkältung mit Husten lässt sich ja leider auch vom Frühling oder Sommer nicht abhalten – ich denke beim Maiwipfel sammeln aber ein bisschen weiter, denn der Hustensirup ist auch ein hübsches Geschenk in der Weihnachtszeit (auf dem Etikett ist eine winterliche Illustration von Daniela Drescher zu sehen, die sie für das Buch Winter im Elfenwald (Verlag acufactum) gezeichnet hat, in dem der Maiwipfelsirup auch zu finden ist). Es lohnt sich also, ein paar Fläschchen auf Vorrat zu machen!
Eine Bitte: Beachte beim Pflücken der Triebe unbedingt darauf, dass sie baumschonend an unterschiedlichen Fichten gesammelt werden. Die Bäume sollten möglichst nicht in Straßennähe wachsen (P.S. auf unserem Spazierweg wachsen am Weg entlang hier und da wild kleine Grüppchen von Fichten, im Wald sollte man vorher unbedingt den Förster fragen)
Herzliche Maigrüße,
Michèle ♥
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